Im Haushalt lauern für den Nachwuchs viele Gefahren

Im Verlauf des letzten Jahres ereigneten sich in Halle und Merseburg mehrere schwere Unfälle mit Kindern, die von Balkonen und aus Fenstern in die Tiefe stürzten, mit zum Teil tödlichem Ausgang. Statistiken machen deutlich, dass sich in Deutschland jedes Jahr zwischen 200.000 und 300.000 Kinder in der Wohnung und im Garten verletzen. Dem Nachwuchs daheim eine sichere Umgebung zu schaffen, sollte daher für Eltern höchste Priorität besitzen.

Kinder sehen die Welt mit anderen Augen als wir Erwachsenen. Uns fällt es daher naturgemäß schwer, Gefahrenquellen für Kinder als solche zu erkennen. Dennoch ist es notwendig, sich auf die Suche zu begeben, wo etwas für die Jüngsten zur Gefahr werden könnte. Das heißt, sich hineinzuversetzen in die Gedanken- und Gefühlswelt der Töchter und Söhne, sie beim Spielen und Toben genau zu beobachten. Was für Erwachsene unbedenklich erscheint, kann für die Kids schon eine Gefährdung sein. Sie haben oft noch kein Bewusstsein für alltägliche Gefahren entwickelt: Wie schnell kann man sich an spitzen oder scharfen Gegenständen schneiden, wie schnell kann man sich an heißen Oberflächen und mit heißem Wasser verbrennen, wie schnell kippelt eine Bank oder ein Stuhl, wenn man hinauf steigt. Wir Erwachsenen sollten deshalb Wohnung, Hof und Garten nach möglichen Gefahrenstellen gründlich unter die Lupe nehmen. Weitere Tipps dazu findet ihr hier.

 

Fenster und Balkone sichern

 

Fenster und Balkonbrüstungen sind eine große Gefahr für Kinder, vor allem wenn sie sie sich in größerer Höhe befinden. Hier bieten sich als  zusätzlicher Schutz Kindersicherungen für Fenster an, die sich schnell montieren lassen und ein einfaches Öffnen für Kinder verhindern. Auch die Brüstung an Balkonen lässt sich nachträglich verkleiden, wenn zum Beispiel Querstreben zum Überklettern einladen sollten. Ebenso sollten Bänke, Stühle und andere Gegenstände entfernt werden, sobald die Kleinen Zutritt zum Balkon haben.

 

Teich und Pool meiden

 

Große Gefahr geht auch immer wieder von Gartenteichen und Swimming-Pools aus, wenn sich Kinder, die nicht schwimmen können, in der Nähe aufhalten. Können die Kinder nicht permanent beaufsichtigt werden, sollten sie fern gehalten werden von Teichen und Pools. Sei es durch das Verschließen der Gartenzugänge oder durch eine zusätzliche Umzäunung des Wasserbeckens. Aufwendiger und teurer sind zum Beispiel verschiebbare Abdeckungen für Pools.

 

Heißes nicht berühren

 

Verbrennungen drohen den Kindern vor allem an den heißen Oberflächen von Herd und Backofen in der Küche. Der Nachwuchs lässt sich gern von schönen Düften anlocken und möchte beim Zubereiten der Mahlzeiten gern dabei sein. Um hier für einen wirksamen Berührungsschutz zu sorgen, sind Herdschutzgitter eine geeignete Sicherungsvorkehrung, die sich bei Bedarf schnell montieren und demontieren lässt.

 

Halt vor der Treppe

 

In Einfamilienhäusern oder Maisonette-Wohnungen lauert auch an den Treppen ins obere Stockwerk große Gefahr für die Kleinen. Dort sollten sie sich nie unbeaufsichtigt aufhalten, geschweige denn erste Kletter- und Laufübungen machen. Abhilfe lässt sich dort mit dem Aufstellen von Kindergittern schaffen oder unter Umständen auch mit dem Abschließen angrenzender Räume.

 

Schutz vor Stromschlag

 

Eine weitere Gefahrenquelle für spielende, neugierige Kinder stellen Steckdosen, Verteilerdosen und andere elektrische Bauteile und Geräte im Haushalt dar. Diese sollten mit kindersicheren Abdeckungen versehen werden. Auch Kabel und Verlängerungsschnüre sollten sicher vor dem Zugriff von Kindern aufbewahrt werden. Schlimmstenfalls drohen den Kleinen bei Stromschlägen von 220 Volt schwere Verletzungen.

Nichts für Kinderhände

 

Erhebliches Gefahrenpotenzial steckt auch in Reinigungsmitteln, Medikamenten und chemischen Lösungen, die im Haushalt Verwendung finden. Sie sollten vor Kinderhänden sicher aufbewahrt werden. Selbst Sicherheitsverschlüsse sind nicht absolut sicher vor findigen Köpfen und mitunter schneller geöffnet als gedacht. Werden solche Substanzen eingenommen, drohen Verätzungen und Vergiftungen, die oft ärztliche Hilfe erforderlich machen.

 

Ordnung im Haushalt

 

Vorbeugende Maßnahmen für eine kindersichere Wohnung reichen oft nicht aus, um allen Gefahren aus dem Weg zu gehen. Grundsätzlich sollten sich Eltern und Erziehende um Ordnung bemühen und keine unnötigen Gegenstände in der Wohnung herumliegen lassen. Sie könnten zum Spielen animieren, zu äußeren Verletzungen führen oder sogar verschluckt werden. Spitze und scharfe Gegenstände, aber auch Streichhölzer und ähnliches sollten weggeschlossen werden, wenn kleine Kinder in der Nähe sind. Ganz gefährlich können auch Plastiktüten werden. Sie werden gern über den Kopf gezogen. Da sie meist sehr reißfest sind, können sie sehr schnell zu Atemnot oder gar zum Ersticken des spielenden Kindes führen.