Smart Home: Das gehört dazu

Elektrische Türöffner, Fernbedienungen für HiFi-Geräte oder Heizungssteuerungen, um nur einige Beispiele zu nennen, gibt es schon seit geraumer Zeit. Mit Smart Home jedoch ist die Vernetzung verschiedener Systeme, die Bedienbarkeit von außerhalb der Wohnung und der Informationsaustausch zum Anwender und unter den Geräten selbst möglich geworden. „Smart Home soll also vor allem die Funktionalität verschiedener technischer Einrichtungen verbinden und erleichtern, dabei einen hohen Sicherheitsstandard bieten und eine effiziente Energienutzung fördern“, heißt es auf den Websites von Hagebaumarkt. Teilweise kommunizieren technische Einrichtungen untereinander, teilweise haben Sie die Möglichkeit, eine Fernsteuerung mit Kabelverbindungen oder über Funk zu nutzen. Mehr dazu finden Sie hier.
Ohne Internet nicht smart
Der Nationale IT-Gipfel 2015 in Berlin stand unter dem Motto „Digitale Zukunft gestalten – innovativ_sicher_leistungsstark“ und legte einige Standards und Definitionen zum Thema Smart Home fest. So zum Beispiel verbindet sich mit diesem Begriff die Vernetzung verschiedener Geräte und die Möglichkeit einer externen Steuerung. Genannt werden auch ein schneller Breitbandzugriff durch Multimedia-Geräte und barrierefreie Funktionen. Hinter dieser Initiative stand damals die „Projektgruppe Smart Home“, in der sich die Verbände Bitkom, GdW, SmartHome Initiative Deutschland, ZVEH und ZVSHK sowie zahlreiche weitere Smart-Home-Experten zusammengefunden haben. Gemäß dieser getroffenen Definitionen würde eine Vernetzung von Hausgeräten über feste Datenleitungen und eine Schaltzentrale, wie sie von herkömmlichen Heizungsanlagen bekannt ist, nicht dem Smart-Home-Standard entsprechen, wenn dabei das Internet als Kommunikationsquelle nicht genutzt wird. Die Steuerung solcher Systeme von außen dürfte dann auch nur in eingeschränktem Umfang möglich sein.
Systeme verschiedener Hersteller nicht kompatibel
Smart Home eignet sich laut Expertenmeinung sowohl für Neubauvorhaben als auch zur Nachrüstung im Bestandsbau. Wobei festzuhalten ist: Durch die rasante technische Entwicklung in immer kürzeren Intervallen sind fest im Neubau installierte Smart-Home-Lösungen in vergleichsweise kurzen Zeiträumen veraltet, so dass nachträgliche Anpassungen und Ergänzungen schon bald nötig oder wünschenswert sind. Smart-Home-Techniker favorisieren für die Nachrüstung in erster Linie Funklösungen, die entweder auf dem Wi-Fi-Standard basieren oder auch auf zahleichen anderen Systemen mit meist niedrigeren Frequenzen unterhalb des bekannten 2,4-GHz-Bandes. Für den Verbraucher macht es schwer, dass all diese vorhandenen Lösungen einzelner Anbieter in der Regel nicht kompatibel sind. Siehe auch hier. Ohne neuerliche Installationsarbeiten lassen sich durch die Nachrüstung auf Funkbasis beispielsweise Heizungssteuerungen nachrüsten, aber auch Steuerungen für die Beleuchtungen, die Gebäudesicherheit oder Multimediananwendungen.
Heizung und Elektrogeräte steuern
Eine beliebte Anwendung, die vergleichsweise viele Nutzer gefunden hat, ist der Einsatz von
Heizungsthermostaten zur Steuerung der Wohnraumtemperatur, abhängig von Wetter und Anwesenheit der Bewohner. Mithilfe von Temperatursensoren sorgen sie für eine gleichbleibende Raumtemperatur. Per Smartphone lässt sich die Steuerung von außen beeinflussen, so dass die Wohnung pünktlich beim nach Hause kommen auf Temperatur ist. Äußerst sinnvoll ist auch die Möglichkeit, Lampen und Elektrogeräte – erinnert sei beispielsweise an die Gefahr, die von nicht abgeschalteten Elektroherden und Bügeleisen ausgeht – mittels Bewegungssensoren automatisch auszuschalten. Diese erkennen, wenn die Bewohner Wohnung oder Haus verlassen beziehungsweise wieder betreten. In der Nacht können Lampen in ihrer Helligkeit automatisch heruntergedimmt werden. Zum vielfach propagierten technischen Standard gehören heutzutage auch Tür- und Fenstersensoren, mit denen man sich wirkungsvoll vor Wohnungseinbrüchen schützen kann. Dies ist immer wieder auch Thema bei der kriminalpolizeilichen Beratung. Im Falle eines Alarms können automatisch alle verfügbaren Lichtquellen und Rauchmeldesignale aktiviert werden, um Eindringlinge abzuschrecken. Außerdem lassen sich Überwachungskameras zur Übertragung von Livebildern aufs Smartphone aktivieren.

Vom Sensor bis zur Zentrale
Lesen musste man in den letzten Jahren immer wieder von Unglücksfällen durch Kohlenmonoxidvergiftungen aufgrund defekter Heizungen. Auch dafür bieten sich intelligente Smart-Home-Lösungen an, um solche Unfälle zu verhindern. Wenn ein entsprechender Sensor zu hohen Kohlenmonoxidgehalt in der Raumluft erkennt, schlägt er Alarm. Über die Steuerzentrale und vernetzte Funksteckdosen lassen sich automatisch Gefahrenquellen abschalten. Eine Steuerzentrale bildet das zentrale Element eines Smart-Home-Systems, das durch zahlreiche Funksteckdosen ergänzt wird, die das Ein- und Ausschalten von elektrischen Geräten oder auch Dimmen von Beleuchtungen ermöglichen. Unabdingbar für ein Smart-Home-System sind auch die unterschiedlichsten Sensoren, für Fenster und Türen beispielsweise oder Sensoren, die Temperatur, Helligkeit und Luftqualität messen.
Preise nach oben offen
Die Kosten für ein Smart-Home-System variieren je nach Ausstattung laut Internetangaben von drei- bis zu vierstelligen Summen, wobei eventuelle Installationskosten noch hinzuzurechnen sind. So wird zum Beispiel für ein Bosch-Komplettsystem für die Wohnung mit Bewegungsmelder, Rauchmelder, Fensterkontakt, Controller, Innenkamera, Heizkörperkontakt und Zwischenstecker ein Preis von über 500 Euro genannt. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfahlen schreibt, dass die Kosten für ein Smart Home stark variieren, abhängig davon, welche Geräte in die smarte Steuerung eingebunden werden. Die Autoren machen auch deutlich, dass die Kosten eines Smart Home‘s nach oben nicht begrenzt sind.