Tipps: Die Wohnung vor Bränden schützen

Text: Michael Metzger

Ungefähr 200.000 Wohnungsbrände werden in Deutschland jedes Jahr registriert. Eine gewaltige Zahl, die in den vergangenen 20 Jahren überraschenderweise keine großen Schwankungen erlebt hat. Dabei lässt sich das Brandrisiko in den eigenen vier Wänden mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen leicht verringern.

 

Die häufigsten Brandursachen in Deutschland

 

Die Ursache für über ein Drittel aller Brände in Deutschland im Jahr 2018 war die Elektrizität.  Ebenfalls eine der häufigsten Brandursachen: Durch menschliches Fehlverhalten wurden mehr als ein Fünftel der Brände verursacht. Wie gefährlich ist dann erst die Kombination dieser beiden Gründe? Die mit Abstand meisten Wohnungsbrände haben ihren Ursprung in der Küche. Dort sind viele elektrische Geräte in Betrieb, dort arbeiten Menschen oft unter Zeitdruck, dort herrschen hohe Temperaturen.

Die meisten Todesfälle durch Feuer ereignen sich trotzdem im Schlafzimmer. Denn wird man von einem Brand im Schlaf überrascht, führt – ohne Rauchwarnmelder – oft erst die Atemnot zum Aufwachen. Bis dahin kann man bereits eine schwere Rauchvergiftung erlitten haben. Und auch die Chancen, den Brand zu löschen oder die Flucht zu ergreifen, sind in der verlorenen Zeit gesunken.

 

Risikofaktoren für Wohnungsbrände

 

Die meisten Risikofaktoren sind in der Küche zu finden. Heißes Fett oder Öl können in der Pfanne Feuer fangen und dürfen auf keinen Fall mit Wasser begossen, sondern müssen erstickt werden. Küchenbrände werden häufig auch durch einen überhitzten Herd oder Ofen verursacht, wenn dieser ohne Aufsicht geblieben ist. Auf dem Herd liegende Küchenschürzen, Topflappen oder Kochbücher können sich ebenfalls entzünden und den ganzen Raum in Brand setzen. Auch wenn zu viele Elektrogeräte eine einzige Steckdose überlasten, kann durch einen Kurzschluss ein Brand entstehen.

Ein weiterer Risikofaktor sind die Stoffe und Textilien, die vor allem im Wohn- und Schlafzimmer zu finden sind und leicht Feuer fangen. Wenn dort ein Brand ausbricht, dann war meist eine glimmende Zigarette der Grund. Egal ob sie im Aschenbecher vor sich hin kokelt, auf den Teppich fällt oder dem Raucher im Halbschlaf aus der Hand gleitet: die Zigarette ist ein gefährlicher Brandherd. Raucher tragen also generell ein größeres Risiko, einen Wohnungsbrand auszulösen. Ähnlich gefährlich ist ein offener Kamin, der immer gut beaufsichtigt werden muss. Feuerlöscher und Löschdecke gehören zur Standard-Ausstattung eines Wohnzimmers mit Kamin.

Auch im Kinderzimmer lauern Gefahren, weil Kinder gerne mit Feuer spielen. Viele Risiken lassen sich mit Erziehung vermindern. Trotzdem sollten in Haushalten mit Kindern niemals Streichhölzer und Feuerzeuge offen herumliegen.

 

Sicherheitsvorkehrungen für den Brandschutz

 

Um eine Wohnung effektiv vor Bränden zu schützen, sollten einige simple Grundregeln beachtet werden:

– Offenes Feuer nach Möglichkeit vermeiden oder den offenen Kamin und die Kerzen nicht unbeaufsichtigt lassen.

– Beim Verlassen der Wohnung überprüfen, ob Küchenherd oder Ofen noch in Betrieb sind.

– Rauchen wenigstens im Schlafzimmer und vor allem im Bett vermeiden.

– Energieintensive elektrische Geräte auf mehrere Steckdosen verteilen.

– Elektrische Geräte, die nicht in Betrieb sind, komplett ausschalten.

– Defekte Geräte nicht selbst reparieren, sondern einem Fachmann übergeben.

– Die Lüftungsschlitze von elektrischen Geräten niemals abdecken.

– Verteilersteckdosen nicht hinter der Gardine oder unter dem Teppich platzieren.

– Elektrische Geräte nur auf brandsicherem Untergrund betreiben.

– Glühbirnen nicht mit Stoffen verkleiden.

Zur Grundausstattung einer jeden Wohnung sollten ein Feuerlöscher und eine Löschdecke gehören. Alle Bewohner der Wohnung müssen mit deren Position und Funktion vertraut sein. Rauchmelder in allen Räumen – mit Ausnahme der Küche – erhöhen die Sicherheit. In der Küche ist ein Hitzemelder eine gute Alternative.

Eindeutige und einfache Verhaltensregeln können bei Wohnungsbränden Leben retten: Alle Bewohner, auch die Kinder, sollten wissen, wo sich die Familie im Brandfall sammelt, wo die Fluchtwege verlaufen und mit welcher Telefonnummer die Feuerwehr verständigt wird. Weil Menschen im Extremfall wie einem Wohnungsbrand in Panik verfallen können, ist es vor allem wichtig, Ruhe zu bewahren. Es gilt, den Brandherd zu identifizieren und wenn möglich zu löschen. Wenn das nicht problemlos möglich ist, sollte die Wohnung geordnet verlassen und das Löschen des Feuers den Experten von der Feuerwehr überlassen werden.

 

Rauchmelder

 

Mittlerweile sind in allen Bundesländern Rauchmelder in jedem Schlafzimmer und in den Fluchtwegen vorgeschrieben. Einzige Ausnahme noch für eine Übergangsfrist bis zum 31.12.2020: Bestandsbauten in Berlin und Brandenburg.

Dieser gesetzliche Mindestschutz kann mit weiteren Rauchmeldern in den Fluren, im Wohnzimmer und in allen anderen Räumen ergänzt werden. Räume wie die Küche, in denen es immer mal zu Rauchentwicklung kommen kann, werden ebenso wie Dachboden oder Keller sinnvoller mit Hitzemeldern ausgestattet.

Besonders große Räume benötigen mehrere Rauchmelder, schon ab einer Größe von 60 Quadratmetern ist ein zweiter Rauchmelder erforderlich. Bei allen Arten von Rauchmeldern wird der Alarm ausgelöst, wenn sie Rauch registrieren. Das bedeutet allerdings nicht zwingend, dass der Brand auch im selben Zimmer ausgebrochen ist. Durch Luftströmungen kann es vorkommen, dass der Rauchmelder einen Brand meldet, der im Nebenzimmer ausgebrochen ist.

Unbedingt zu beachten: Ein Rauchmelder alarmiert nur die Menschen in Hörweite, die Feuerwehr muss zusätzlich verständigt werden. Miteinander vernetzte Rauchmelder aus einem Smart-Home-Kit sind oft mit einer App ausgestattet, die das Verständigen des Rettungsdienstes erleichtert.

 

Brandschutz in der Küche

 

Laut Statistik sind für ein Drittel aller Küchenbrände elektrische Defekte verantwortlich, 47 Prozent davon Herdbrände. Um das zu vermeiden, sollte man beim Kochen aufmerksam bleiben und den Herd oder Ofen im eingeschalteten Zustand niemals unbeobachtet lassen. Zum Braten muss immer frisches Fett oder Öl verwendet werden, denn mit benutztem Fett erhöht sich durch den niedrigeren Siedepunkt die Brandgefahr.

Die Dunstabzugshaube muss regelmäßig gereinigt werden, damit kein Hitzestau entsteht und die Fett- und Ölreste sich nicht entzünden können. Der technische Zustand von Elektro-Geräten sollte regelmäßig überprüft werden. Defekte Geräte sollten unter keinen Umständen selbst, sondern nur vom Fachmann repariert werden.

Aus Sicherheitsgründen sollten niemals zu viele Geräte über eine einzige Steckdose betrieben werden. Ein Kühlschrank, ein Geschirrspüler oder andere energieintensive Geräte sollten sich ihre Steckdose generell nicht teilen.

 

Mehr zum Thema „Branschutz in der Küche“ erfahren Sie hier.

 

Brandschutz im Wohn- und Schlafzimmer

 

Im Wohn- und Schlafzimmer sollte nach Möglichkeit nicht geraucht werden, weil Teppiche, Bettbezüge und Gardinen besonders leicht entflammbar sind. Mehrfachsteckdosen dürfen nicht unter Teppichen oder hinter Gardinen versteckt werden, damit kein Hitzestau entstehen kann. Überhaupt sollten elektrische Geräte immer ausgeschaltet werden, denn auch im Standby-Modus kann es zu Überlastungen und Kurzschlüssen kommen.

 

Brandschutz im Kinderzimmer

 

Auch Kinder müssen über die Risiken von Feuer aufgeklärt werden. Offenes Feuer – und seien es nur Kerzen – haben im Kinderzimmer nichts zu suchen. Streichhölzer und Feuerzeuge sind unzugänglich für Kinder aufzubewahren.

Kinder sollten nicht in der Lage sein, Akku- oder Batteriefächer zu öffnen, die Deckel können mit Klebeband gesichert werden. Akkus sollten nicht im Kinderzimmer aufgeladen und Batterien nicht von Kindern gewechselt werden.